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Was ist Design Thinking?

Du hast vielleicht schon häufiger von Design Thinking gehört und weißt nicht so genau, was es sein soll? Das ändern wir heute. Ich bin seit mehreren Jahren Design Thinking Coach und habe die Methode schon mehrfach angeleitet und natürlich auch mitgemacht. Ich kann Dir hier nur die Theorie vermitteln, ein echtes Erleben der Methode wäre allerdings besser.

Zunächst aber einmal: Die Infos aus diesem Video stammen von der Seite der HPI, des Hasso Plattner Instituts. Das ist ein Institut, bei dem sogar zum Thema Design Thinking geforscht wird. Zum Hintergrund und dem Prozess findest Du auf der Seite des HPI viele weitere Infos.



Warum ist Design Thinking entstanden? Was ist sein Hintergrund?

Vereinfacht stelle Dir einmal vor, dass wir ein Problem und die passende Lösung dazu haben. Früher war der Weg vom Problem zur Lösung geradlinig und meist vergleichsweise einfach. Heutzutage ändert sich das jedoch, unsere Probleme und die dazugehörigen Lösungswege werden immer komplexer und chaotischer. Und genau aus diesem Delemma entstand Design Thinking. 


Was aber ist Design Thinking überhaupt?

Es ist zunächst einmal die systematische Herangehensweise an eben diese komplexen Problemstellungen von denen wir gerade gesprochen haben. Sorry übrigens für den Verschreiber hier – es heißt nicht systemisch sondern systematisch. 

Jedenfalls setzen wir bei Design Thinking den Menschen in den Fokus. Er ist der Mittelpunkt und wir versuchen uns auf seine Probleme und Herausforderungen empathisch einzustellen. 

Mit Desing Thinking versuchen wir dann, die komplexen Probleme von diesen Menschen kreativ zu lösen. 

Dazu gibt es drei wesentliche Erfolgsfaktoren:

  • People, also der Mensch.
  • Place, also der Raum.
  • Process, den Prozess.

Bei People, also den Menschen, sprechen wir von den Personen, die sich dem Problem bzw. der Herausforderung annehmen. Das sollte ein Team von 5-6 Personen sein. Durch diese Anzahl kommen viele multidisziplinäre Personen zusammen und ein Wir-Gefühl kann entstehen. Besonders wichtig dabei ist, dass diese Menschen nicht in ein Konkurrenzdenken verfallen. 

Beim Place, also dem Raum, gibt es zahlreiche Aspekte zu bedenken. Wichtig ist hierbei, dass die am Design Thinking Prozess beteiligten Menschen in einer freien und flexiblen Umgebung arbeiten können. Das bezieht Möbel, Platz und Material mit ein.

Der dritte Erfolgsfaktor ist der Prozess, welcher in 6 Phasen stattfindet. Er ist iterativ und fördert eine offene Fehlerkultur. 



Schauen wir uns den Prozess im Design Thinking einmal genauer an. 

Laut HPI gibt es 6 Phasen: Verstehen, Beobachten, Sichtweise Definieren, Ideen finden, Prototypen bauen und testen. Googelst Du Desing Thinking, wirst Du zahlreiche verschiedene Darstellungen finden, aber diese 6 Phasen sind der Kern. 

Weiterhin zu beachten ist dabei, dass wir es hier zwar als Prozess bezeichnen, dieser aber nicht unbedingt linear stattfinden muss. Deswegen zeichne ich hier diese grauen Verbindungslinien ein. So kann das Team je nach Bedarf von einer Phase des Prozesses in eine andere springen. 


00 4 Emotionen

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Im ersten Prozessschritt geht es zunächst also einmal um das verstehen. 

Dazu bekommt das sogenannte Design Team eine Fragestellung, diese nennt man oft Design Challenge. In dieser ersten Phase muss das Team natürlich erst einmal verstehen, worum es geht und die verschiedenen Dimensionen der Fragestellung beleuchten. Dabei findet auch eine Recherche statt, bei der Wissenslücken entdeckt werden können. Weiterhin wird auch eine Art Forschungsplan aufgestellt, den das Team in den nächsten Schritten ausführt. 


Der zweite Schritt ist die Beobachtung. 

Hierbei wird nun die Fragestellung bzw. die Design Challenge aus der Perspektive relevanter Personen betrachtet. Das bedeutet, dass das Team nicht nur sein eigenes Wissen zur Lösungsfindung nutzt, sondern auch Interviews und Befragungen durchführt. Daraus enstehen dann sog. „Insights“, also ein tiefes Verständnis über Verhaltensmuster, Emotionen und Bedürfnisse. 


In der dritten Phase des Design Thinking Prozesses geht es dann darum, die Sichtweise zu definieren.

Dabei werden alle bisherigen Ergebnisse zusammengeführt und analysiert. Durch diese Analyse zieht das Team seine Schlüsse, legt einen Fokus und damit die Richtung der weiteren Vorgehensweise fest. Oft wird in diesem Schrit eine Persona entwickelt, also eine Art Modell-Person. Dies erleichtert es dem Design Team, einen emotionalen Standpunkt beizubehalten und nicht zu sachlich zu werden. 


Im vierten Schritt geht es nun darum, Ideen zu finden.

Ich bin mir sicher, dass auch Du schon die eine oder andere Kreativitätsmethode benutzt hast, um Ideen zu entwickeln. Ziel ist es dabei, so viele Ideen zu entwickeln wie möglich. Diese können anschließend zusammengefasst und mit dem Fokus auf die Persona weiter ausgearbeitet werden. 


Anschließend bleibt es aber nicht nur bei dieser Idee. Für ausgewählte Ideen werden danach relativ schnell Prototypen gebaut.

Hierbei solltest Du jedoch nicht von einem ausgefeilten Prototypen ausgehen. Viel wichtiger ist es, dass die Kernfunktion verstanden und ins Zentrum gesetzt wird. Der Prototyp ist interagierbar, so dass potentielle Nutzer damit umgehen können. Das kann ganz einfach mit einem Rollenspiel oder sogar einem Papiermodell funktionieren. 


Der letzte Schritt stellt dann das Testen dar. 

Hierbei wird jeder Prototyp auf verschiedene Apsekte getestet. Im Fokus steht auch hier immer die Kernfunktion und es wird geprüft, ob diese valide ist, ob etwas angepasst oder vielleicht sogar eine Idee komplett verworfen werden muss. Dabei wird immer Dokumentiert, damit das Team auch später noch auf die Testergebnisse zugreifen kann. 


Und wie schon eingangs gesagt: es sollte sich um einen iterativen Prozess handeln, bei dem immer wieder in andere Phasen gesprungen wird. So könnte es zum Beispiel sein, dass die Tester den Prototypen überhaupt nicht annehmen. In diesem Fall muss könnte es sogar sein, dass man zurück in die erste Phase des Verstehens gehen muss. 

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