Es ist dunkel. Zu dunkel. Ich sitze auf meinem ungemütlichen Sitzplatz und frage mich, wie ich hier in den nächsten 9 Stunden meine Sketchnotes erstellen soll. Dabei habe ich mich doch so gut vorbereitet. Das sollte doch eigentlich alles glatt gehen – und nun das! Und dann geht es los und ich habe keine Zeit mehr, mir Selbstzweifel einzureden. Also lege ich los. Ich höre den Rednern gut zu. Schreibe mit. Füge Bilder hinzu. Sprechblasen. Eine Figur. Und schon ist eine Stunde um. Ich schaue auf mein Blatt und bin zufrieden. Noch ein wenig Farbe, dann ein Foto und ab damit auf Instagram. Ich habe es geschafft und bin stolz darauf. Meine erste Konferenz, die ich mit Sketchnotes begleite.
Ich erkläre Dir, wie Du in nur 3 Schritten eine tolle Sketchnote erstellst.
Als erstes schaust Du Dir die Agenda an damit Du weißt, was Du zu erwarten hast – wer spricht, welches Thema und zu welcher Zeit. Du willst schließlich nichts verpassen!
Die Strategie lautet: weniger ist mehr. Das beginnt schon beim Material. Überlege Dir, inwieweit Du Dich mit der Seitenanzahl einschränkst – Du kannst zum Beispiel alles auf nur einer Doppelseite notieren. So konzentrierst Du Dich auf das Wesentliche. Ich empfehle Dir, Dich auch auf zwei Farben festzulegen – zum Beispiel schwarz und blau. Versuch, auf jeder Seite die gleiche Struktur zu verwenden, das lässt Dir mehr Zeit Dich auf die Inhalte einzulassen.
Auf der Basis dieser Strategie richtest Du Dir dann die Seiten ein – das macht die Konferenzpausen etwas entspannter. Ich zeichne gern ein kleines Portrait des Redners, gefolgt von Name und Titel.
Überleg Dir auch, ob Du nicht eine weitere Seite für Ideen vorsiehst. Mir kommen bei Vorträgen immer tausend neue Ideen – auf dieser separaten Seite halte ich dann einfach meine zusätzlichen Gedanken fest.
Das wichtigste ist es, einen guten Platz zu bekommen. Möglichst weit vorn und bei gutem Licht. Wenn Du technische Geräte nutzt, solltest Du auch noch einmal über eine Steckdose in der Nähe nachdenken. Mach es auf keinen Fall so wie ich – ich bin nämlich zu spät rein gegangen und habe deswegen einen Platz mit sehr schlechten Lichtverhältnissen bekommen. Aber selbst damit kannst Du im Zweifel schon umgehen – ich musste es auch 🙂
Leg Dir vor Beginn auch schon das Material bereit: In meinem Fall ein Notizbuch mit einem schwarzen und blauen Stift. Ich halte auch mein Handy bereit – falls ich mal nach einem Symbol suchen will, welches ich auf meinen Seiten gebrauchen kann.
Und wenn es dann los geht, ist das wichtigste das Zuhören. Ich versuche, nur die wichtigsten Gedanken aufzunehmen. Und zwischendurch immer mal wieder zu denken: Relax. Dann geht es umso besser.
Konkret heißt das: Füge Schatten und Farbe hinzu, fotografiere das das Ergebnis und bearbeite es ggf. noch ein wenig nach. Und dann: Teile es mit anderen. Auf social Media oder auch persönlich. Ich wurde auch manchmal auf meine Notizen angesprochen und was ich da schönes mache. Das ist natürlich das beste Lob.
Mach Dir keinen Stress mit der Farbe – die gibt es hinterher.
Nutze Bilder soweit es geht – oder manchmal einfach nur Container wenn Dir nichts Passendes einfällt.
Notiere Wichtiges mit großer Schrift oder in Farbe.
Verwende das gleiche Layout für gleiche Inhalte.
Wenn zu viel Platz ist, ergänze einfach ein Bild.
Wenn zu wenig Platz ist, hör auf und versuch noch besser zuzuhören.
Und schlussendlich: Entspann Dich! Dann geht alles viel leichter.
Am vergangenen Wochenende war ich auf der DNX – einer Konferenz für digitale Nomaden. Hier treffen sich Selbständige (oder angehende Selbstständige), die hauptsächlich online arbeiten und deswegen überall auf der Welt leben können. Da ich gern reise, interessiert mich das ganz besonders. Also habe ich Sketchnotes erstellt, die ich Dir heute zeigen möchte.
Verwendet habe ich ein Notizbuch von Ciak, es ist aus rotem Leder und hat schön dickes Papier. Ich verwende den Uniball Gel Impact in schwarz und den Neuland fine One in patellblau für die Schatten. Beide sind nachfüllbar, das ist sehr praktisch.
Und hier ein kurzer Abriss zu den verschiedenen Sketchnotes der Vorträge. Die Bilder dazu findest Du unten in der Galerie.
Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht? Was hast Du noch für Tipps, die Du teilen kannst? Oder hast Du Fragen? Schreib mir gern.
4 Comments
Meisterbar. Herzlichen Dank für die interessante Prozess-Beschreibung.
Sehr gerne! Danke für das Feedback!
Wow Annelies,
super… Ich sitze oft in Meetings und mich nerven die trockenen Protokolle. Sketchnotes wären die Lösung.
wie findest du heraus, was du notierst…. es ist ja meistens so, dass man alles notiert, damit nachher auch nichts vergessen ist.
wenn das thema fremd ist, dann ist es echt schwierig, sich auf das wesentliche zu fokussieren.
wenn du mal in bonn bist,,,, dann würde ich mich sehr gerne mal auf nen kaffee mit dir treffen 😀
Hallo Claudia,
Ich freuemich, dass es Dir hier gefällt 🙂
Der Tick ist, sich ein wenig zu entspannen – und eben nicht mehr alles mitzuschreiben. Versuch, Dich auf die großen Ideen zu konzentrieren. Das ist eine Übungssache – und jedes Mal wirst Du besser. Allerdings habe ic/ auch immer noch damit zu kämpfen und darf nicht zu viel mitschreiben…
Liebe Grüße
Annelies